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Finnland ist eine Republik und seit 1995 Mitglied der Europäischen Union. Das Land hat etwas über 5,2 Millionen Einwohner, davon leben 551 000 in der Hauptstadt Helsinki. Finnland ist eine hochentwickelte Industrienation: Rund 50 % der Exporterlöse werden von der Metall-, Maschinenbau- und Elektronikindustrie erbracht, die holzverarbeitende Industrie kommt für 30 % auf. Man hat Finnland als die online-aktivste Nation der Welt bezeichnet: Die Zahl der Mobiltelefone und Internet-Anschlüsse pro Kopf der Bevölkerung ist größer als in irgendeinem anderen Land.

Etwa drei Viertel der 338 000 qkm großen Landesfläche sind waldbestanden. Ein weiteres Kennzeichen der finnischen Landschaft sind rund 190 000 Seen und eine etwa gleich große Zahl von Inseln. Das bedeutendste Schärengebiet und die Ålandinseln, eine autonome Provinz, sind der Südwestküste vorgelagert; das weitläufigste Seengebiet, dessen Zentralgewässer der Saimaa-See ist, liegt in Ostfinnland.

Geographie

Finnland liegt in Nordeuropa zwischen dem 60. und dem 70. Breitengrad. Ein Viertel der Landesfläche befindet sich nördlich des Polarkreises. Finnlands Nachbarländer sind Schweden im Westen, Norwegen im Norden, Rußland im Osten und, am Gegenufer des Finnischen Meerbusens, Estland im Süden. Ein großer Teil des Landes ist sanft gewellte Ebene mit uraltem Felsgrund und borealen Wäldern, die sich als reizvoller Wechsel von bewaldeten Hügeln und Gewässern präsentiert. Im nördlichsten Teil des Landes, Finnisch-Lappland, prägen hohe, abgerundete Fjälls das Landschaftsbild.

Klima

 

Das Klima ist durch kalte Winter und warme Sommer gekennzeichnet. Die mittlere Jahrestemperatur in der Hauptstadt Helsinki beträgt 5,3 ºC. An den wärmsten Tagen des Sommers kletterte das Thermometer in Südfinnland nahe an 30 ºC. In den Wintermonaten, besonders im Januar und Februar, sind Temperaturen um -20 ºC nichts Ungewöhnliches. Im hohen Norden, jenseits des Polarkreises, geht die Sonne im Sommer 73 Tage lang nicht unter. Das Gegenstück zur Mitternachtssonne ist im Winter die Polarnacht, in finnisch als Kaamos bezeichnet, während der die Sonne 51 Tage lang auch tagsüber hinter dem Horizont bleibt.

 

Bevölkerung

Finnland (in finnisch Suomi) hat etwa 5 200 000 Einwohner. Finnland ist flächenmäßig das sechstgrößte Land Europas, die Bevölkerungsdichte beträgt aber nur rund 17 Einwohner pro Quadratkilometer. Der überwiegende Teil der Finnen, rund 65 %, wohnt in Städten und urbanen Räumen, die restlichen 35 % der Bevölkerung leben in ländlichen Gebieten. Die Hauptstadt Helsinki (551 000 Einwohner) sowie ihre Nachbarstädte Espoo (210 000) und Vantaa (176 000) bilden den schnell wachsenden Großraum Helsinki, in dem rund jeder sechste Landesbewohner lebt. Weitere wichtige Städte sind Tampere (193 000), Turku (172 000) und Oulu (118 000).

 

In Finnland gibt es 1,5 Millionen Haushalte mit zwei oder mehr Personen (1997). In den Familien mit Kindern hat sich die durchschnittliche Kinderzahl von 2,27 im Jahre 1960 auf 1,80 verringert. Von allen Erwärbstätigen 1998 waren 48 % Frauen. Ihre Verdienste betrugen im Durchschnitt 81 % der Verdienste ihrer männlichen Geschlechtsgenossen. Die Finninnen leben länger als die Finnen: Die Frauen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 81 Jahren, die Männer von 74 Jahren. Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahre 1999 fielen 73 der 200 Sitze im Parlament an Frauen.

 

Sprachen

Die finnische Sprache ist ein Mitglied der finno-ugrischen Sprachenfamilie. Den einen Zweig der Familie bilden das Finnische, das Estnische und eine Reihe dem Finnischen eng verwandten Sprachen, die mit Abstand größte Sprache des ugrischen Zweiges ist das Ungarische. Die offiziellen Landessprachen sind Finnisch und Schwedisch, letzteres wird von etwa 6 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Eine weitere Minoritätensprache ist Sami, die Sprache der Lappen. Der offizielle Status des Schwedischen hat historische Wurzeln: Von Anfang des 13. Jahrhundert bis 1809 war Finnland Teil des schwedischen Königreichs.

Die Zahl der ausländischen Staatsangehörigen mit ständigem Wohnsitz in Finnland belief sich 1999 auf etwa 85 000. Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind Bürger aus den Nachbarländern Rußland, Estland und Schweden.

Religion

Seit 1923 besteht in Finnland volle Religionsfreiheit. Die größte Glaubensgemeinschaft des Landes ist die evangelisch-lutherische Kirche: 89 % der Bevölkerung sind als Lutheraner getauft, weniger als 1 % gehören der orthodoxen Kirche Finnlands an. Obwohl das Christentum Finnland schon vor Ende des ersten Jahrtausends erreichte, etablierte sich die römisch-katholische Kirche erst im 12. Jh. Vorangegangen waren Kreuzzüge nach Südwestfinnland, angeführt von Schwedenkönig Erik und Bischof Henrik. Der Einfluß des orthodoxen Glaubens breitete sich von Osten in das Land aus.

Geschichte

Einige wichtige Daten zur finnischen Geschichte:

1155

Die ersten Missionare aus Schweden kommen nach Finnland. Das Land wird in das schwedische Königreich eingegliedert.

1809

Nach verlorenem Krieg tritt Schweden Finnland an Rußland ab. Finnland wird autonomes Großfürstentum, konstitutioneller Monarch ist der Zar, repräsentiert durch einen Generalgouverneur.

1917

Finnland erklärt am 6. Dezember seine Unabhängigkeit.

1919

Die bis zum heutigen Tage gültige Verfassung wird angenommen. Finnland konstituiert sich als Republik mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt.

1939 - 40

Die Sowjetunion greift Finnland an, es beginnt der "Winterkrieg".

1941 - 44

Zusammenstöße zwischen finnischen und russischen Truppen lösen den "Fortsetzungskrieg" aus. Finnland muß einen Teil seines Territoriums an die Sowjetunion abtreten, wird aber zu keiner Zeit von fremden Truppen besetzt und bewahrt seine Unabhängigkeit und Souveränität.

1955

Finnland wird Mitglied der Vereinten Nationen und des Nordischen Rats.

1995

Finnland tritt der Europäischen Union bei.

 

Regierung

Staatsoberhaupt Finnlands ist der Präsident der Republik, dessen Amtsperiode sechs Jahre beträgt und der höchstens zweimal hintereinander gewählt werden kann. Der Präsident wird in direkter Wahl vom Volk gewählt. Schafft keiner der Kandidaten beim ersten Wahlgang die absolute Mehrheit, folgt eine Stichwahl zwischen den beiden bestplazierten Kandidaten. Die Präsidentin Tarja Halonen, frühere Ministerin für Auswärtige Angelegenheiten, wurde im Februar 2000 gewählt.

Die Regierung muss das Vertrauen des Parlaments (Eduskunta) besitzen. Dieses hat 200 Mitglieder, die alle vier Jahre in allgemeinen Wahlen gewählt werden. Die Parlamentswahlen des Jahres 2003 ergaben folgende Sitzverteilung: Zentrumspartei 55 Sitze, Sozialdemokratische Partei 53, Nationale Koalitionspartei 40, Linksbund 19, Die Grünen 14, Schwedische Volkspartei 8, Finnische Christdemokraten 7, The True Finns Party 3, Sonstige 1.

Der neugebildeten Koalition aus Zentrumspartei, Sozialdemokratischer Partei und Schwedischer Volkspartei steht Ministerpräsident Matti Vanhanen vor, stellv. Vorsitzender der Zentrumspartei.

Aussenpolitik

Als Mitglied der Europäischen Union seit 1995 ist Finnland Mitgestalter der Politik eines einflußreichen Akteurs der Weltpolitik. Im Rahmen vielfältiger europäischer und globaler Verpflichtungen und im Einklang mit den traditionellen nordischen Werten des Landes setzt die finnische Außenpolitik sich für die Förderung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten ein.

Ein wichtiges Motiv für Finnlands EU-Mitgliedschaft ist die Solidarität und die gemeinsame Sicherheit, die die Union zu bieten hat. Daher sucht Finnland die Nähe zur Kerngruppe der Union, und es setzt sich für eine Verbesserung der Effizienz der EU ein. Finnland hat sich 1999 der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) angeschlossen und den Euro eingeführt. Obwohl das Land auch weiterhin an seiner militärischen Bündnisfreiheit festhält, befürwortet es mit Nachdruck eine Stärkung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und der Krisenreaktionsfähigkeit der Union.

Finnland unterstützt die Erweiterung der EU. Basierend auf den Prinzipien der Vereinten Nationen, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und des Europarats unterstützt die Partnerschafts- und Beistandspolitik der Union Reformen und die Erhöhung der Stabilität in ganz Europa.

Auf Initiative Finnlands entwickelt die Union eine Nördliche Dimension ihrer Politik, die darauf abzielt, die Zusammenarbeit mit Russland und anderen Partnern bei der Infrastruktur, im Energiesektor, Umweltschutz und in anderen Bereichen zu fördern. Gemeinsam mit den anderen nordischen Ländern unterhält Finnland enge Partnerschaftsbeziehungen mit Estland, Lettland und Litauen und engagiert sich in den Kooperationsforen des Ostseeraums, der Barents-See und der arktischen Region.

Finnland ist ein führender Teilnehmer an den friedenssichernden Aktivitäten der UNO. Um sich für neue Aufgaben zu rüsten, arbeitet Finnland daran, die Bereitschaft seiner Verteidigungskräfte für die Teilnahme an Krisenbewältigungsoperationen und an der Zusammenarbeit im Rahmen des Nato-Programms der Partnerschaft für den Frieden zu erhöhen. Das Spektrum der Herausforderungen an die Sicherheit, die Finnland im Auge hat, reicht von ethnischen Konflikten bis hin zu Umweltkatastrophen. In der Entwicklungszusammenarbeit liegt der Akzent Finnlands auf der Stärkung von Gleichheit, Demokratie und Menschenrechten, der Festigung der Bürgergesellschaft und dem Aufbau einer effizienten Verwaltung in den Empfängerstaaten.

 

Medien

Finnland hat 56 Tageszeitungen, die 4-7mal in der Woche erscheinen, und 158 Zeitungen mit einer Erscheinungsfrequenz von 1-3 Wochennummern. Die Gesamtauflage aller Zeitungen beläuft sich auf 3,3 Millionen. In bezug auf die Gesamtauflage pro Kopf der Bevölkerung rangiert Finnland an zweiter Stelle in Europa und an dritter Stelle in der Welt. Die meisten Zeitungen werden im Abonnement bezogen. Außerdem erscheinen in Finnland rund 2 600 registrierte Zeitschriften und andere Periodika mit einer Gesamtauflage von schätzungsweise etwa 18 Millionen Exemplaren.

Die meistverkaufte Tageszeitung ist "Helsingin Sanomat" mit einer Auflage von ca. 473 000 Exemplaren, die größte schwedischsprachige Zeitung "Hufvudstadsbladet" hat eine Auflage von ca. 59 000 Exemplaren.

Der Finnische Rundfunk (YLE) ist der größte nationale Anbieter von Hörfunk- und Fernsehsendungen. YLE ist eine Gesellschaft öffentlichen Rechts mit zwei landesweiten TV-Kanälen. Hinzu kommen zwei private TV-Kanäle mit landesweiter Reichweite sowie rund 30 lokale TV-Sender.

Der Finnische Rundfunk ist zugleich der einzige Betreiber eines landesweiten Hörfunknetzes. Er sendet auf vier nationalen bzw. überregionalen Kanälen - vier finnischen und zwei schwedischen - sowie auf etlichen regionalen Kanälen, darunter einer in Finnisch-Lappland, der Programme in Sami, der Sprache der Lappen, ausstrahlt. Von den rund 60 lokalen Radiostationen bringen es zwei auf Reichweiten von nahezu 60 % der Bevölkerung.

TV Finland, produziert von YLE, ist per Satellit im größten Teil Europas zu empfangen, Radio Finland in der ganzen Welt.

Die Bedeutung der elektronischen Medien nimmt schnell zu. In Finnland gibt es 25 Internet-Benutzer pro 100 Einwohner (1999), das ist die höchste Anschlußdichte der Welt.

Bildung und Forschung

Alle Kinder erhalten im Alter von 7-16 Jahren eine Schulausbildung in einer integrierten Gesamtschule. Die weitere Schulausbildung ist freiwillig, entweder in einer dreijährigen gymnasialen Oberstufe oder in einer beruflichen Schule von 2-5 Jahren. An den 21 Universitäten und anderen Hochschulen sind insgesamt 135 000 Studenten immatrikuliert, darunter 52 % Frauen. 56 % der Bevölkerung haben eine abgeschlossene Fachausbildung, 13 % besitzen einen Hochschulabschluß oder eine entsprechende Qualifikation.

Ein nationales Anliegen hoher Priorität war in den letzten Jahren die Förderung von Forschung und Entwicklung, mit besonderem Gewicht auf Informationstechnologien. Der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP ist ständig gestiegen, 1999 beträgt der Anteil 2,9 %.

 

Industrie und Wirtschaft

 

Im vergangenen Jahrhundert betrat Finnland den Weg zur Industrialisierung, indem es begann, seine Waldressourcen in industriellem Maßstab auszunutzen. Die Wälder sind nach wie vor die wichtigste Rohstoffressource des Landes, wenngleich Maschinenbau und High-Tech, angeführt von Nokia, schon seit längerer Zeit den führenden Industriezweig des Landes bilden. Das wichtigste Exportprodukt ist zur Zeit das Mobiltelefon, und Finnland ist eines der wenigen Länder Europas, das mehr Daten- und Kommunikationstechnologie ausführt als es einführt. In Finnland gibt es mehr Mobiltelefone pro Kopf der Bevölkerung als in irgendeinem anderen Land der Welt ? auf 100 Einwohner kommen ca. 65 Handys. Heute ist Finnland eine hochentwickelte Industriegesellschaft. Das Nettovermögen der finnischen Haushalte liegt auf dem Durchschnittswert der Europäischen Union. 2000 betrug Finnlands Bruttoinlandsprodukt per capita rund 25 500 Euro (ca. 22 600 USD).

 

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