biographie



Jussi ist zwei Jahre älter und war vielleicht einmal ein Vorbild von Matti Hautamäki. Als dieser acht war, trat er in seines Bruders Fußstapfen und begann auch mit dem Sprunglauf.

„Die Geschwindigkeit in der Anlaufspur, die unbeschreiblichen Gefühle in der Luft fand ich einfach toll“, sagt Matti heute rückblickend. Er war kein Wunderkind, sondern für die ersten acht Jahre seine Karriere so gut und schlecht wie viele andere auch.

Doch dann gelang der Durchbruch, und im August 1997 übersiedelte der junge Mann, der in seiner Heimatstadt Oulu für ein Jahr auch in einem kleinen Fußballklub gespielt hatte, nach Kuopio.

Dies geschah einerseits aus Studiengründen, andererseits aber auch ganz bewusst aus seiner sportlichen Zielstrebigkeit heraus. In Oulu gibt es keine Schanzen, in Kuopio sehr wohl. „Es war für mich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn ich will etwas werden im internationalen Skisprungzirkus.

Nicht irgendwas, wohlgemerkt, sondern die Nummer eins. So nimmt Matti Hautamäki mit Genugtuung seine hervorragende Sommersaison 2000 zur Kenntnis, auch wenn er all seine Spitzenplatzierungen nicht ganz erwartet hatte. „Ich wusste, dass ich mich in guter Form befand – doch dann war ich überrascht, wie gut sie war“, erzählt er mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. „Der neue, enge Anzug kommt mir entgegen, und bei der Skilänge gewinne ich auch einen Zentimeter hinzu – alles Punkte, die für mich sprechen!“

Fans, Interessierte, Funktionäre, auch er selbst erwarten sich weiterhin gute Resultate. So treffen im Innersten von Matti Hautamäki zwei Seiten seiner Persönlichkeitsstruktur aufeinander, die der Finne derzeit so gut wie es eben geht zu vereinbaren sucht: jene, die es nicht liebt, in der Öffentlichkeit zu stehen („ich wollte immer eingebettet in der Masse sein und nicht auffallen“) und jene, die nach aus dem Durchschnitt herausragenden Leistungen strebt. „Die meisten Finnen lieben es nicht, wenn sie plötzlich im Mittelpunkt stehen. Und auch ich bin ein Finne“, sagt Hautamäki tonlos und mit starren Gesichtszügen. Derzeit kann er sich aber noch ungestört bewegen: „Übermäßig berühmt bin ich in meinem Heimatland noch nicht.“

Im Frühjahr 2001 legte der Spitzensportler das Abitur ab und konnte sich dann ganz auf seine Disziplin konzentrieren. Auch zum Militärdienst musste er 2002 einrücken.
Besonders wichtig waren für ihn die Weltmeisterschaften im eigenen Land, in Lahti. Hautamäki definierte sein Ziel: „Ich will Teil der Mannschaft sein, wenn es um die Podestplätze in den Teambewerben geht. Und ich will in den Einzelkonkurrenzen unter die ersten fünf springen.“ Sein erstes Ziel hat er erreicht: er holte Silber mit dem Team. Im Gesamtweltcup belegte er am Ende den sechsten Platz.

Seine bislang beste Saison hatte Matti 2001/02, als er Zweiter der Vierschanzentournee wurde und im Gesamtweltcup Rang drei belegte. Dadurch, dass er seinen Wehrdienst ableisten musste, konnte Matti 2002/03 nicht ganz vorne mitspringen, schaffte aber dennoch Platz acht im Gesamtweltcup.

Matti Hautamäki ist begeistert von den Schanzen in Lahti, besonders von der Großschanze, auch wenn der Wind zuweilen für unliebsame Momente sorgt. Doch noch mehr liebt der Sportler aus Oulu, der in seiner Freizeit gerne auf der Gitarre klimpert, den K120-Bakken in Planica, auf dem im Europacup gesprungen wird, und die Flugschanzen: „Ein überwältigendes Gefühl.“
Fliegen sei für ihn immer noch eine echte Herausforderung, weil es pro Saison nur einige wenige Flugbewerbe gebe, meint Hautamäki, der 2003 in Planica gleich dreimal den Weltrekord verbesserte und mit 231 Metern als erster Athlet einen Sprung über 230 Meter stehen konnte.

Er liebt Hardrock-Musik und spielt diese auch auf seiner Gitarre. „Aber ich bin ein Anfänger“, sagt er abwehrend, „horche mir eben an, was Popgruppen so spielen und versuche, diese zu imitieren.“ Während sein Bruder Jussi in einer Band spielt, übt Matti auf dem Zimmer und sinniert, dass es doch einfach lustig sein müsse, zusammen mit anderen zu musizieren.

Die Familie ist ihm wichtig, auch wenn er nicht ein Herz und eine Seele mit seinem Bruder zu sein scheint. Das besondere Duell Jussi gegen Matti gibt es für den Zweitgeborenen nicht. „Mein Bruder ist auf der Schanze ein Gegner wie jeder andere. Ich will ihn schlagen, aber ich will auch alle anderen schlagen.“
Den Absprung bezeichnet er als einen seiner Stärken, seine Technik in der Landung hingegen noch als verbesserungswürdig: „Da könnte ich mit anderen, gekonnten Aktionen vielleicht noch einige Meter pro Versuch hinzugewinnen.“

Matti Hautamäki ist ein Fan des zweifachen Formel-1-Weltmeisters Mika Häkkinen und lässt sich auch kaum ein F1-Rennen entgehen. Und dennoch fährt er sich durch die Haare, wenn er vom prominentesten finnischen Sportler der ausgehenden 90er Jahre spricht. „Einige mögen sich vielleicht daran erfreuen, einen Namen und eine Popularität wie Häkkinen zu haben. Aber für mich wäre es nicht das Richtige."

Vor der WM 2001 in Lahti bemerkte er: "Es muss störend und nervenaufreibend sein, wenn dich jedermann kennt und mit dir reden will. Aber was soll’s. Das ist der Preis. Wenn ich in Lahti einen Titel gewinnen sollte, bezahle ich ihn mit meinem Privatleben.“

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